3 - Der zweite Gründer? Markgraf Alexander, die bayreuthische Landesuniversität und das Fürstentum Ansbach [ID:1534]
50 von 388 angezeigt

Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.

Am 12. Oktober 1769 ließ Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach

und Brandenburg-Beyreuth folgendes Schreiben an die, wie es hieß, hochwürdig und hochgelarnte

Mitglieder der Bayreuthischen Landesuniversität erlangen.

Sie können es mitlesen, wir glauben sicherlich euch auf keine angenehm und einringendere Art

von unserer ununterbrochenen Sorgfalt vor das Lustre unserer lüblichen Akademie zu

erlang überzeugen zu können, als wenn wir euch andurch gnädigst bekannt machen, als

dasselbige mit und nebst dem verehrungswürdigen Namen ihres verewigten Stifters auch den

unsrigen führen und von nun an Academia Friderico Alexandrina genennt werden solle.

Seit dem 12.

Oktober 1769 trägt die 26 Jahre zuvor gegründete Allanger Friedrichs Universität, also den

Namen Friedrich Alexander Universität. Mit Schreiben vom 5.

Dezember 1769 erhielt sie von demselben Jahr errichteten in Ansbach amtierenden Universitätsdeputation

auch ein neues Siegel, das von dem Ansbacher Hofmedailleur Gotzinger gestochen wurde und

dem neuen Namen Rechnendruck. Es zeigt die Brustbildnisse der beiden Namensgeber

Malgraf Friedrich und Malgraf Alexander einander einträchtig zugewandt. Das heutige Siegel,

Sie sehen es im ehemaligen Logo der Universität unten links, das heutige Siegel mit den beiden

parallel blickenden Brustbildnissen Friedrichs und Alexanders geht erst auf einen neuen Entwurf

zurück, der unter Ludwig I. von Bayern in einem Akt neuerlicher Traditionsbildung 1832

genehmigt wurde, nachdem unter Maximilian I. Joseph das alte Siegel durch ein königlich

bayerisches Siegel mit dem von zwei Löwen gehaltenen und begrünten Raudenschild ersetzt

worden war. Wie die Professoren Johann Georg Kraft und

Heinrich Friedrich Delius in einer für das Publikum bestimmten ausführlichen Nachricht

von der gegenwärtigen Einrichtung hiesiger Universität 1768 bis 1771 schrieben, war die

Aufnahme des Namens Malgraf Alexanders in die Benennung der Universität nichts anderes

als die, Zitat, allerfeierlichste Erklärung, dass er seiner Akademie ein zweiter Stifter

sein wolle. Die Friedrich-Alexander-Universität Allange-Nürnberg

wirdigt Malgraf Alexander bis heute als den zweiten Gründer der Universität, der durch

die Erhöhung ihrer Kapitalausstattung und weitere Maßnahmen entscheidend zu ihrer Förderung

beigetragen hat. Sein Geburtstag, der Geburtstag Alexander Malgrafs von Brandenburg-Ansbach

und dann ab 1769 auch Malgraf von Brandenburg-Beyreuth, jährt es sich in diesem Jahr am 24. Februar

zum 275. Male. Auch dies ist ein Grund ihn in diesem Symposium zu berücksichtigen, dass

dem Gründer der Universität Malgraf Friedrich von Brandenburg-Beyreuth gewidmet ist. Aber

ich versichere Sie, es ist auch hier nicht darin gedacht, den Beitrag im Stile Spätbarocker

Panegürik oder Agiografie zu halten. Als Malgraf Alexander, der seit 1757 das untergebirgische

Fürstentum Ansbach regierte, mit dem Tode des kinderlosen Malgrafen Friedrich Christian

am 20. Januar 1769 die Herrschaft über das obergebirgische Fürstentum Bayreuth antrat,

schien es seit einiger Zeit, als sei die Friedrichs-Universität Allange im Niedergang begriffen.

Wir haben gerade eben über die Zeit unter Friedrich von Brandenburg-Beyreuth gehört,

aber vor allem dann unter der Regierung Friedrich Christians hatte eine Entwicklung eingesetzt,

die bereits Gerüchte hervorrief, als wolle die Bayreuthische Landesregierung die Allanger-Universität

eingehen lassen. Freigebotene Lehrstühle blieben zum Teil längere Zeit unbesetzt. Die Zahl

der Neuimmatrikulationen nahm seit 1763 im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren drastisch

ab und hatte mit 48 Neueinschreibungen im Jahr 1768 ihren Tiefstand erreicht. Dies lag nur

zum Teil an dem als entscheidungsschwach geltenden Malgrafen selbst, der noch vor seinem Regierungsantritt

der Universität 1762 eine stattliche Stiftung von 18.000 Gulden übermacht hatte. Die Zuwendung,

von der ein Rest von 2.000 Gulden erst nach Friedrich Christians Tod 1771 ihrem Empfänger

zu der Universität zugehen konnte, änderte nichts daran, dass die Universität unter

einer zu geringen faktischen Abnahme begriffenen Dottierung, die von vornherein nicht ausgesprochen

üblich war und unter einem mangelnden Interesse der Regierung in Bayreuth litt. Bereits am

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:43:02 Min

Aufnahmedatum

2011-05-13

Hochgeladen am

2011-05-20 10:17:50

Sprache

de-DE

Die Übernahme der Regierung des Fürstentums Bayreuth durch Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach im Jahre 1769 bedeutete für die junge Universität Erlangen nach Jahren der Vernachlässigung den Beginn eines neuen Aufschwungs. Er läßt sich durch drei Merkmale kennzeichnen: Zum ersten durch eine Verbesserung der finanziellen, personellen und materiellen Ausstattung, zum zweiten durch Ansätze zu einer Reform der Einrichtungen der Universität, drittens schließlich durch eine Intensivierung der staatlichen Aufsicht, die von der Ansbacher Universitätsdeputation unter dem Vorsitz des Geheimen Rates Friedrich Carl von Seckendorff ausgeübt wurde. Obgleich Markgraf Alexander am Wohl seiner Landesuniversität auch persönlich Anteil nahm, erweist sich damit nicht zuletzt die aufgeklärte Beamtenschaft des Fürstentums als wesentlicher Träger der markgräflichen Hochschulpolitik.
Einbetten
Wordpress FAU Plugin
iFrame
Teilen